Mittwoch, 24. Februar 2016

In die Berg' bin i gern

Liebe Leute, liebe Familie, liebe Freunde und liebe Leser!

Am Sonntag, als ich frohen Mutes durch den Wald stapfte, über Bächlein sprang und in der Sonne in lieber Gemeinschaft meine Orange schälte hatte ich ein Lied im Kopf:
„In die Berg bin i gern, jo do gfreit si mei Gmiad. Wo die Oimräsal wochsn, und da Enzian bliat.“
Ein Lied aus Österreich, nicht wahr? Vielleicht für so manchen Geschmack ein bisschen kitschig.
Aber ich summte es vor mich hin, sang es meiner Freundin Tanya vor, nahm die erste Stimme als Video auf meiner Digitalkamera auf und sang ihr dann noch die Überstimme dazu.
Meine Zeit hier in Spanien füllt mich mit immer mehr Liebe und Wertschätzung für diese einzigartige Zeit hier. In den letzten Tagen merke ich immer mehr, mit welch Wunderbarem ich hier doch beschenkt bin! Und immer mehr kann ich mich im Juni beim Abschied weinen sehen, ehrlich!
Aber in manchen Momenten merke ich, dass mein Herz immer an Österreich, meiner wahren Heimat hängen wird, ganz egal, wie oft es mich auch in die Ferne zieht. Die Wurzeln habe ich, und denen wird man sich oft erst dann bewusst, wenn man dem Vertrauten weniger nahe ist wie sonst immer.
Also, worauf will ich hinaus?
Am Sonntag war ich mit einer Gruppe ganz lieber Freunde bei einer Exkursion dabei und die ging nach „Ribeira Sacra“, einem Art Nationalpark, zumindest finde ich, dass es einer ist, obwohl ich mir eigentlich gar nicht sicher bin, ob es einer ist. Auf den Fotos könnt ihr besser sehen, wie es dort aussieht. Findet ihr es hat Nationalpark-Potenzial?

Ich habe schon viel Gutes von Ribeira Sacra gehört und deshalb wollte ich da unbedingt dabei sein. Als wir dort also zum Wandern anfingen kamen viele gute Erinnerungen an die Wanderwoche mit meiner Mama letzten Sommer in Kärnten am Alpe-Adria-Trail hoch. Manchmal haben wir beim Wandern durch all die schwierigen und leichteren Phasen hindurch dieses Lied geträllert. Als ich also auch auf dieser Exkursion mein Shirt durchschwitzte und die Aussichten genoss, mit Freunden und neuen Leuten in Gespräche kam, dachte ich auch immer wieder mit einem Lächeln im Bauch an meine wunderschönen Österreicher Berge, und die Vorfreude, in weniger als einem halben Jahr in ihnen wieder wandern zu können (und den Alpe-Adria-Trail fortzusetzen).















Ich erlebe gerade, wie schön es ist, all die nicht-materiellen Geschenke, die ich hier bekomme, wie neue Freunde, gemeinsame Unternehmungen, Mahlzeiten, Umarmungen der Kinder in der Escuela Infantil, Lächeln, ein „Qué tal?“ zu genießen, und auch zu wissen, dass mich Gutes erwartet, wenn ich wieder in Österreich bin.
Nein, es ist nicht alles immer eitler Sonnenschein hier. Es gibt Momente, in denen ich mit den Kindern die Geduld verliere, nicht ganz so nett über andere rede, mich über Dinge meiner Wohnkolleginnen ärgere, über den Bus und den Regen meckere, mich mit anderen vergleiche und unzufrieden bin,… Aber ich habe immer wieder die Chance, mich zu entschuldigen, zu reflektieren, davon zu lernen und Vergebung geschenkt zu bekommen.
Und daher nehm ich mir, oder versuch ich es halt, die Kraft für jeden neuen Tag!







Ich habe wieder angefangen, fast täglich meine Gedanken und Erlebnisse in einem Buch aufzuschreiben und das hilft mir, mich zu reflektieren. Aus der BAKIP kommend, wo wir immer unsere Aktivitäten schreibend reflektieren mussten/durften, klang das für mich manchmal nach wenig Spaß. Aber ich merke, je mehr ich mich reflektiere und aufschreibe, was ich gerne tun und verändern möchte, desto mehr geht wirklich weiter. Und desto achtsamer und aufmerksamer werde ich im Alltag. Es ist einfach eine tolle Beobachtung.
Auch merke ich, desto mehr ich die Dinge ausspreche und eben auch aufschreibe, die ich tun möchte, desto mehr werden diese Ideen auch wirklich zu Aktionen.
Wie zum Beispiel, dass ich mal wieder meiner amerikanischen Familie ein E-Mail schreibe, dass ich mehr mit den Kindern in der Escuela Infantil mache (momentan den Bibabutzemann),…
Es tut sich einfach mehr!
Daher schreibe ich auch hierher:
Ich möchte gerne Barcelona und Menorca, sowie einen Nationalpark besuchen. Mal schauen, hoffentlich wird es von Idee zu Aktion ;)
Vielleicht inspiriert das ja auch einen von euch. Ich melde mich bald wieder mit Neuem! (das wird bestimmt von Idee zu Aktion!)

Abrazos (Umarmungen),
eure Reisemaus


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