Dienstag, 1. Dezember 2015

Die Reisemaus und Sevilla

Falls du, lieber Leser, brav und regelmäßig in meinen Blog schaust, dann hast du wohl die letzten zwei Wochen immer wieder das Gleiche gelesen! Ab heute gibt's wieder Neuigkeiten, die ich mit dir teilen will!
Als Reisemaus war ich letztes Wochenende wieder aktiv: gemeinsam mit drei anderen Chicas die den EFD hier in Galizien machen, Eszter, Agnes und Tanya erkundeten wir eine der heißesten Städte Spaniens, nämlich Seville. Gut, jetzt Ende November war es zwar nicht sommerlich heiß, aber wärmer als hier im Nordwesten Spaniens, wo wir wohnen auf alle Fälle.
Wir hatten günstige Flüge ergattert und uns in Betten in einem Hostel vorreserviert und die Vorfreude war groß, und dann auch noch größer, als wir am Freitag Nachmittag endlich ankamen.


Nur kurz rasteten wir in unserem Hostel "Trotamundos", was im Kern der Altstadt liegt, und brachen in der Abenddämmerung auf, um eine gewisse Geheimtipp-Bar zum Tapas essen zu finden.
Bei Tag und bei Nacht ist die Stadt berauschend lebendig, mit Straßenmusikanten an jeder Ecke, die Sonne beziehungsweise die Straßenlampen tauchen die farbigen Häuser in warmes Licht, ringsumher hört man das Geklapper von Pferden, die Kutschen mit Touristen beladen durch die kunstvolle Stadt ziehen, die reich ist an Kultur- natürlich alles andalusisch!


 Hier kamen vor vielen hunderten von Jahren die Traditionen und die Kultur der Christen, Muslimen und Roma zusammen und daraus wurde unter anderem der Flamenco geboren.
 Aber auch in der Architektur findet sich überall eine Mischung der verschiedenen Stile und man meint manchmal im Orient zu sein.
Mir gefallen besonders die unzähligen verschiedenen Muster, die in Form von glasierten Fließen die Häuser und Innenwände bekleiden.



Am Samstag gingen wir einfach mal mit unserer Stadtkarte los und kamen am "Torre del Oro" vorbei und landeten im "Parque de Maria Luisa" wo auch der "Plaza de España" zu finden ist. 






Da wir nur ein Wochenende Zeit hatten, um so viel wie möglich von der Stadt zu sehen, waren wir fast immer auf den Beinen. Die Kathedrale Sevillas ist die älteste gotische Kathedrale der Welt!




Und da wohnen Tanya und ich!


In unserem Zimmer im Hostel schliefen auch zwei Italiener und die empfahlen uns, am Samstag Abend in eine verstecke Bar zu gehen, wo man Flamenco von einer sehr authentischen Seite sehen kann. Ein Mann spielte mit der Gitarre, einer sang und klatschte komplexe Rhythmen gemeinsam mit einem weiteren Mann und einer Frau, die immer wieder mit kurzen Rufen den Tänzer begleiteten.
Dieser tanzte mit einer Leidenschaft, die alle Zuseher in den Bann zog und häufig lauten Applaus aus uns lockte.
Die Mädels und ich waren echt begeistert, das gesehen haben zu dürfen.



Am Sonntag schlossen wir uns einer recht lebendigen Stadttour an, wodurch wir noch mehr Einblick in den Hintergrund der Geschichte Sevillas bekamen.
Jetzt weiß ich zum Beispiel, dass der "Torre del Oro" einmal diente, um eine Nonne einzusperren, mit der der König aufgrund ihrer Schönheit schlafen wollte. Da sie aber listiger war als er, blieb ihm dieser Wunsch unerfüllt.
Oder dass früher die Wand der Kathedrale dazu diente, um sich als fertig absolvierter Student mit seinen Initialen darauf zu verewigen (die Farbe war Bullenblut, weil es am besten hielt- wie man heute noch sieht!). Das ganze hatte aber auch ein bissl Angeber-Charakter. Wofür heute viele ihre Facebook-Wand benutzen, um Dinge publik zu machen, wurden eben früher andere Mittel verwendet!


In der gesamten Altstadt Sevillas wachsen Orangenbäume. Natürlich ließen wir uns es nicht entgehen, diese zu kosten. Die Orangen waren aber so sauer, dass wir es nicht schafften, sie aufzuessen. Dann blieb es eben bei den Mandarinen aus dem Supermarkt. 


Auch besuchten wir am Sonntag das "Casa de Pilatos": dieser Palast aus 1492 erhielt diesen Namen, weil sein Erbauer drauf kam, dass es die gleiche Distanz zur Kirche "Cruz del Campo" hat , wie das Haus von Pilatus zu Golgotha. Jedenfalls, war es den Eintrittspreis wert! 





Und dann wollten wir uns natürlich auch nicht die Kathedrale von Innen sowie seinen Glockenturm, den "Torre de Giralda" entgehen lassen! Früher stand anstelle der Kathedrale eine Moschee und der Turm diente dem Muezzin. Da dieser Herr damals nicht fünf Mal täglich den hohen Turm besteigen wollte, wurden innen Rampen gebaut, auf denen ein Pferd den Muezzin hinauftrug. Auch wir nahmen die Rampen (ins. 34) um dann eine schöne Aussicht von dort zu haben.




An diesem letzten Abend genossen wir auch noch tolle andalusische Musik von einer Gruppe Straßenmusikanten- ich hätte mindestens eine Stunde zuhören können, aber uns knurrte allen schon der Magen. Nach einem selbstgekochten Abendessen im Hostel gingen wir ein letztes Mal zusammen hinaus um die Stadt mit all seinen Lichtern bei Nacht zu sehen. Dann aber wurde es Zeit, zu packen und schlafen zu gehen, weil der Wecker für den Heimflug bereits um 4:40 klingeln würde. 




Ich bin recht froh, diese Stadt gesehen zu haben und sollte ich die Möglichkeit haben, sie wieder zu besuchen, so hätte ich rein garnichts dagegen!
Doch nächstes Wochenende geht's schon wieder weiter nach Lissabon. Was ich dort erleben werde, teile ich natürlich wieder hier im Blog.

Alles Liebe,
die Reisemaus

Sonntag, 15. November 2015

Die Reisemaus und ihr 20. Geburtstag!

Liebe Leute, die mich auf dieser (Lebens-)reise begleiten,

ich bin nun schon zwanzig Jahre und drei Tage alt, denn wie einige von euch wohl wissen, hab ich am Donnerstag Geburtstag gehabt. Fotos von jenem Tag sind in meinem vorherigen Blog!

Doch ich durfte mich dieses Wochenende noch einmal feiern lassen. Um ehrlich zu sein, war ich die Woche davor besorgt, ob es eine gute Feier werden würde und musste mich daran erinnern, dass- egal ob "tolle" oder "fade" Feier- dies nicht über meinen Wert bestimmen würde.
Es ist so leicht, sich Sorgen zu machen und im Vorhinein Dinge im Kopf durchzugehen über die man im Endeffekt keine Kontrolle hat. Etwa, wie viele Leute wirklich kommen werden, ob die Stimmung gut sein wird,... Und mir war bewusst, dass, je mehr Sorgen ich mir über diese Sachen mache, desto mehr Aufmerksamkeit widmete ich negativen Gedanken, was klarerweise nicht umbedingt konstruktiv war. Daher versuchte ich bewusst, einfach Gott zu vertrauen und ihm dieses Wochenende, und meine Sorgen hinzugeben. Ich wollte darauf vertrauen, dass es, so wie es werden würde, gut sein würde und Sorgen nicht nötig waren.
Immer wieder überkamen mich sorgende Gedanken, ich erinnerte mich aber immer wieder daran, dass ich vertrauen durfte und im den letzten Tagen sah ich dem Wochenende schon mit viel mehr Gelassenheit entgegen.
Und ich kann euch sagen, es war ein so schönes, bereicherndes Wochenende und ich wurde auf viele Weise beschenkt!
Am Samstag kamen zwei Freundinnen, Tanya und Elisa aus Santiago und Paola aus A Coruña angereist, sowie Desis Freund Ivan. Gemeinsam verbrachten wir den Nachmittag im Freien und ich zeigte ihnen unser Dorf und die Wälder. Danach kochten wir alle gemeinsam drei Stunden leckere Gerichte: Gemüsecurry mit Reis, Falafel, Ofenzucchini, wir richteten Salat an, machten Guacamole, 
backten zwei Desserts,...











 Dann war es endlich so weit und wir aßen ausgiebig, bis wir nicht mehr konnten!
Wir hatten wirklich einen schönen, gemütlichen gemeinsamen Abend, auch stießen wir in Plastikbechern mit ein wenig Wein und "Sidre" an und dann bekam ich einen Schokokuchen mit Kerzen zum Ausblasen und ein Ständchen.
Um halb eins waren wir dann so voll, dass wir zu wenig mehr im Stande waren als aufzuräumen und schlafen zu gehen!


Doch heute, am Sonntag, ging es weiter! Wir schliefen uns aus, frühstückten gemeinsam (nicht gerade viel, aber genug um uns für die bevorstehende Wanderung zu stärken.).
Diese Wanderung wollte ich schon lange mit Freunden machen, da ich den "Berg" (ca. 400 Meter Seehöhe) der hinter unserem Haus liegt, schon ein paar Mal allein bestiegen, belaufen und erkundet habe. Es freute mich, dies nun endlich teilen zu können. Auch wurde ich dieses Wochenende mit einfach wundervollem Wetter beschenkt, es war so schön sonnig und warm, dass wir schon bald unsere Jacken aufmachten und mit T-Shirt weiterstapften. Paola und Irene drehten schon früher um, da Paola einen Zug nach Hause hatte, aber wir vier übrigen Mädels, Tanya, Elisa, Desi und ich wanderten bis zum Gipfel von wo aus wir eine ganz schöne Aussicht hatten!
Wir picknickten unser Obst und genossen alles einfach.
Nach der verdienten Pause nahmen wir eine andere Route über kleine Bergdörfer zurück. Die Natur beschenkte uns auch noch dazu mit Trauben, Zitronen, Blumen,... die wir am Ende, als wir nach ca. drei Stunden wieder zum Haus kamen, stolz der Kamera zeigten.










Alle waren recht k.o., also hielten wir Siesta und verbrachten dann noch Zeit gemeinsam, bis es Zeit war, "Hasta pronto!" (Bis bald!) zu sagen.
Ich bin so dankbar dafür, wie und mit welch lieben Leuten ich meinen Geburtstag verbringen durfte!

Danke für all den Segen!

Und danke, dass auch ihr an diesem Erlebnis teilhaben wollt- auch dass ist wie ein Geburtstagsgeschenk!

Ganz liebe Geburtstagsgrüße,
eure Reisemaus

Freitag, 13. November 2015

Die Reisemaus und die Novemberfreuden

Tritratrallalla, tritratrallalla, die Reisemaus ist wieder da!

Das nächste Wochenende steht schon wieder vor der Türe und ich bin gerade erst dabei, vom vorherigen zu erzählen. Ja, zwar mag es sein, dass ich jetzt öfters verspätet schreibe, und auch etwas weniger als am Anfang, aber das heißt noch lange nicht, dass ich mein Blogprojekt aufgebe!
Es heißt nur, dass ich im Tippen noch immer nicht die Schnellste bin und letzte Woche das Wetter so schön war, dass ich meine Zeit lieber draußen verbrachte. 
Auch war nicht wenig los!

Aber zuerst mal kurz über's fin de samana pasado, also das vergangene Wochenende:
Wieder mit der gleichen Gruppe italienischer Praktikanten mit denen wir auch schon auf den Islas Cíes waren, durften wir einen tollen Tagesausflug an die nordöstliche Küste Spaniens, die Costa de Morte machen. Wir bekamen eine Stadtführung im Städtchen Muros, stoppten am Strand, sahen uns einen schönen Wasserfall an, aßen am Berg mit Meeresausblick unser Mittagessen und fuhren am Ende noch nach Finesterre, eine Stadt, die am Jakobsweg liegt und 3 Km weg einen Leuchtturm hat, den man ohne Untertreibung als das Ende der Welt beschreiben kann. 
Hier die Beweisfotos, dass wir einen wunderschönen Tag hatten: 

















Gestern hatte ich meinen zwanzigsten Geburtstag und es war das erste Mal, dass ich einen Geburtstag im Ausland und ohne Familie gefeiert habe. Zwar war das zum Teil seltsam, anders und ungewohnt, ich versuchte aber trotzdem, diesen besonderen Tag  zu genießen.
Am Abend zuvor backte ich mit Begeisterung einen meiner ersten veganen Kuchen mit Rezept aus dem Internet, um diesen am nächsten Tag mit den Kindern in der Tageseinrichtung zu teilen. Der Teig wirkte gut, als ich ihn in die Form patzte und zuerst ging er auch super auf...
sank dann aber auf 2 Zentimeter Höhe zusammen und bekam Risse wie ausgetrocknete Erde im Sommer. Achja, und er war recht hart.
Leider empfanden auch die Kinder den Kuchen als wenig attraktiv und nur die abgehärteten Allesesser verschlangen ein paar Stücke. Von den meisten kam jedoch ein "No quiero...!" (Ich will nicht), als sie mir ihr Kuchenstück zurückgeben wollten. Naja, kann man nichts machen.
Dafür bekam ich eine Geburtstagskrone und ein Ständchen.
Überraschenderweise fingen zwei Babys panisch zum weinen an, als sie mich mit der Krone sahen, jetzt konnte ich sie nur im begrenzten Ausmaß tragen :)



 In diesem Foto musste ich die Gesichter der Kinder unscharf machen, um ihre Anonymität  zu bewahren. Aber ihr könnt euch vorstellen, dass sie herzig ausschauen, besonders in diesem Foto, wo sie noch nicht wussten, was ich ihnen auftischte!


Hier auf dem Foto bin ich mit Geburtstagsstrudel- und Strauß von der lieben Desi aus meiner WG. Besonders sie aber auch die anderen Mädels machten den Tag für mich besonders: Umarmungen in der Früh und ein gemeinsamer Filmabend zu viert. Wir sahen uns "El Camino" an, ganz passend!

Und noch etwas, was mich diesen November hier in Spanien richtig genießen lässt:
Die hier ganz typische Feier der Maroni, genannt "Magosto".
In ganz Galizien, und auch heute Abend in der Escola Infantil wurde dies gefeiert. Ein paar Papas brannten die Maroni im freien während die Kinder und anderen Eltern gemeinsam Körberl für die heißen Maroni dekorierten. Auch brachten alle Kuchen und danach wurde geratscht, gemampft und gefeiert. Auch wurde am selben Abend von der Gemeinde des Ortes aus Magosto gefeiert und diese verwendeten dazu einen Ofen in Form eines Zuges.





Morgen werde ich meinen Geburtstag noch mit Freunden feiern und bin schon freudig gespannt, wie es wird! Davon berichte ich euch bald, versprochen!

Bis dahin alles Liebe,
eure Reisemaus