Freitag, 23. Oktober 2015

Die Reisemaus und die großen Kleinigkeiten

Es ist schon fast zwei Wochen her, dass ich mich mit mehr als nur in paar kurzen Sätzen in meinem Blog bei euch gemeldet habe. Manchmal denke ich mir "Das ließt doch kaum wer". Aber ist es wirklich so wichtig wie viele Leute es lesen?
Die die es interessiert schauen rein, und dafür bin ich dankbar!
Immer wieder höre ich von meiner Familie aber auch von Freunden, dass sie meine Fotos gern angeschaut haben oder teilen Gedanken über das was ich Schreibe.
So schön, das bereichert mich!

An unterschiedlichen Tageszeiten fallen mir immer wieder mal Sachen ein, die ich hier teilen möchte und überlege mir auch passende Überschriften dazu. Heute kam mir zum Beispiel "Die Reisemaus und die Orangenparty nach der Arbeit" in den Sinn. Ziemlich lange, ja. Und jede Überschrift fängt mit einem "Die Reisemaus an...", wurde inzwischen zu einer Tradition.
Aber der Titel klingt doch interessant oder? Na eben!

Ich bemühe mich zwar, viel zu sehen, "Großes" zu erleben und nutze dafür gerne die Wochenenden.
Wie zum Beispiel letztes Wochenende, als ich auf die Islas Cíes fahren konnte, die mich so beeindruckt haben, dass ich gerne wieder hin will. Oder zum Beispiel, dass ich morgen in ein kleines Dorferl namens Curtis zu einer Geburtstagsfeier und am Sonntag zum "Fiesta de Setas"- "Fest der Schwammerl" fahre, die hier in Galizien stolz im Herbst gefeiert werden.
Aber irgendwie passieren in meinem Leben hier ja auch Kleinigkeiten, die ich mit euch teilen will.


Deshalb fange ich jetzt einfach mal mit der Orangenparty nach der Arbeit an:
Also, ich "arbeite" ja nicht in der Escola Infantil, es ist um genau zu sein ein Volontariat.
Kurz dazu: Mir gefällt's dort recht gut, meine Kolleginnen sind sehr sympathisch, die Kinder auch, wenn nicht manchmal aber etwas wild. Ich glaube es liegt daran, dass manche etwas unterfordert sind, aber naja, als Freiwillige kann ich nicht groß in die Planung meiner Kolleginnen eingreifen.

Jedenfalls, wie manche wissen habe ich hier in Spanien bereits vieles von Bäumen gepflückt und verspeist. Seit neuem auch Orangen!
Ganz in der Nähe der Einrichtung wächst ein Orangenbaum und wenn ich auf dem Weg zum Bus bin schaue ich jetzt immer vorher dort vorbei und rüttle an den Ästen in der Hoffnung, dass Orangen runterplumpsen. Und wenn nicht, helfe ich etwas nach. Leckerschmecker!

Nächste kleine Geschichte, ich nenne sie "Die offene Tür und die Maroni":
Letzte Woche, oder vielleicht die davor stand ich eines Morgens an der Bushaltestelle und mich überkam eine leichte Melancholie- was oft passiert, wenn ich Pilger vorbei wandern sehe, weil mich das an letzten Sommer erinnert. Ich bin ja gerade erst dabei, mein Leben hier aufzubauen und zu gestalten, und wenn man erst am Anfang ist, erkennt man oft nicht die Wege und Möglichkeiten, die man gehen kann. Also hatte ich diesen Gedanken: "Gott, öffne mir neue Türen". Das war meine Bitte, aber eher im übertragenen Sinne gemeint.
Doch gleich schon am darauf folgenden Tag wurde mir diese Bitte wortwörtlich erfüllt. Es war recht windig und es regnete Maroni von den Bäumen, unter anderem auch von denen unserer Nachbarn, auf die Straße neben unserem Haus. Nach meinem Lauf am frühen Abend klaubte ich noch ein paar vom Asphalt auf, was zufällig unsere Nachbarn sahen. Sie boten mir an, auf ihrem Grundstück so viele Maroni wie ich wollte zu sammeln. "Sí gracias, muchas gracias!" war meine Antwort. Also durfte ich ihren von alten Steinmauern umschlossenen Garten mit großen, alten Maronibäumen betreten und bekam sogar ein Sackerl geschenkt. So nett! Ich war bereits zwei Mal dort und ich schätze, sicher schon 5 Kg Maroni heimgekarrt zu haben. Vor kurzem gab's eine Maroniparty.

Ähnlich beschenkt wurde ich, als ich unser etwas altes Fahrrad (ohne Luft in den Reifen) zur Tankstelle schob, damit man damit wieder etwas mehr anfangen kann, als es in der Garage zu bewundern. Der Weg war wortwörtlich das Ziel, ich ging einen Teil des Jakobswegs und dabei trafen zwei Jakobsweg-Radfahrer aus Portugal auf mich. Sie verrieten mir ihr Motto "Die Radfahrer müssen zusammen halten" und zogen eine Minipumpe hervor. Ein kleiner Plausch und schon hatte sich der restliche Weg zur Tankstelle erübrigt. Qué suerte!

Noch eine "Große Kleinigkeit": Desi aus meiner WG findet jeden Tag um die drei bis 4 vierblättrige Kletter und hat mich schon manchmal mit einem überrascht. Echt interessant, warum sie diese immer, ohne es groß zu versuchen, findet. Dieses Glück hatte ich auch schon einmal in meinem Leben. Schön, dass sie anderen damit eine Freude machen kann.

Ich hoffe ihr hattet Freude daran, etwas mehr meiner Großen Kleinigkeiten oder kleinen Großigkeiten zu erfahren.
Bis bald mit mehr Geschichten und Abenteuern,

eure Reisemaus!










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